In der Ausbildung für Pflege- und Betreuungsaufgaben lernen wir verbal und nonverbal angemessen mit Menschen mit Demenz zu kommunizieren. Weit weniger lernen wir jedoch darüber, wie wir die Mimik von Menschen mit Demenz mit ihrem inneren Erleben in Einklang bringen können.
Dies aber ist wesentlich für eine achtsame Pflege und Betreuung.
Diese Fortbildung will aufzeigen, wie Schmerzempfinden sich in der Mikromimik der Augen- und Mundpartie demenziell Erkrankter ausdrückt, welche wissenschaftliche Evidenz es für diesen Zusammenhang gibt und die Wahrnehmung dafür sensibilisieren, wie wir schmerzauslösende Verhaltensweisen erkennen und vermeiden können.
Etwas Hintergrundwissen:
Bei vielen demenzerkrankten Menschen bleibt die ursprünglichste Form der Kommunikation, nämlich die nonverbale, wesentlich länger und besser erhalten als die verbale. Wir müssen nur lernen, sie überhaupt wahrzunehmen.
Für alle Pflegenden und Betreuenden ist es schwierig, Schmerzen und Unwohlsein bei Menschen mit Demenz zuverlässig zu erkennen. Denn Schmerz ist eine subjektive, individuelle Empfindung, die in ihrer Ausprägung und Intensität nicht sicher zu diagnostizieren ist. Durch die fehlende Selbstauskunft können Pflegende und Betreuende daher keine sichere Aussage zum Schmerzerleben erwarten.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2017 gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem herausfordernden Verhalten bei Menschen mit Demenz und einer fehlenden oder mangelhaften Schmerzbehandlung.
Insofern stellt eine zuverlässigere Wahrnehmung von Schmerzen bei Menschen mit Demenz und einer anschließenden Schmerzbehandlung möglicherweise auch einen guten Lösungsansatz für das weitverbreitete Phänomen des herausfordernden Verhaltens dar.